Wann geht der Mond auf

Um was geht es...

Unser Trabant, der Mond, kommt und geht, wann es ihm passt. Er steht mal hoch am Himmel, mal kriecht er nur so über den Horizont. Hinter dieser Bewegung steckt eine (halbwegs geordnete) Systematik, aus der man z.B. die Auf- und Untergangszeiten oder aber auch die Sonnen- oder Mondfinsternisse bestimmen, also vorhersagen kann.

Für die Bestimmung der Auf- und Untergangszeiten als auch der Fintserniszeitpunkte benötigt man als aller erstes mal die genaue Position des Mondes am Himmel, also die Berechnung der Mondbahn.

Diese Position ist aber nicht so leicht zu berechnen. Die Mondbahn ist nicht einfach eine Ellipse, welche nach den Keppler-Gesetzen berechnet werden kann. Gegenseitige Einflüsse durch Mond und Erde lassen von dieser idealisierten Berechnung abweichen. Weiterhin kommt ein Einfluss (aufgrund der großen Masse) auch von der Sonne dazu. Darüber hinaus gibt es weitere Einflüsse.

Der Mond selbst liegt auch nicht exakt auf der Ekliptik, sondern pendelt um ca. 5° geneigt zu dieser Ebene. Die Schnittpunkte der Ekliptik zur Mondebene nennt man Knoten. Die Mondebene selbst ist auch nicht fest, so dass die Knoten sich rückläufig zur Ekliptik bewegen. Deshalb kommt es auch nicht bei jeder Umrundung zu einer Sonnen- oder Mondfinsternis. Für eine Finsternis muss der Knoten auf der Linie Erde-Sonne stehen (nur dann sind Sonne, Erde und Mond in einer Linie), damit entweder der Mond die Sonne verfinstert oder der Erdschatten auf den Mond fällt. Ist der Knoten weiter rechts oder links von dieser Achse, dann steht der Mond zu hoch oder zu tief, um eine Finsternis zu verursachen.

All diese verschiedenen Einflüsse müssen berücksichtigt werden, um eine einigermaßen genaue Positionsberechnung durchzuführen. Ohne die Berücksichtigung dieser Einflüsse wird die Position leider ziemlich schnell falsch und total aus dem Ruder laufen.

Der Algorithmus

Die Berechnungen selbst sind nur gute Näherungen und keine hoch exakte Werte. Die gröbsten Einflüsse werden dabei berücksichtigt. Noch kleinere, feinere Einflüsse für eine noch genauere Positionsberechnung werden einfach mal außer Acht gelassen (aus den Quellen wird eine Genauigkeit von einigen hundertstel Grad angegeben?).

Die mittleren Bahnelemente

Die wichtigsten, mittleren Positionsangaben werden über Polynome in der Form

y(t) = Σ [ Cn * tn ]

also etwa

y(t) = C0 + C1*t + C2*t2 + C3*t3

beschrieben. Zu diesen Bahndaten gehören der mittlere Längengrad des Mondes Lm (Mond), die mittlere Anomalie dieser Bahn Am (Mond), der mittlere Längengrad des aufsteigenden Knotens, also der Schnittpunkt der Mondebene mit der Ekliptik, aufsteigende Richtung k(Mond) und die Exzentrität der Erdbahn e(Erde). Weiterhin kommen noch einige so beschriebene Störungen Sn hinzu. Für die Sonne selbst erfolgt auch über solche Polynome die Beschreibung der mittleren Länge Lm (Sonne) sowie der mittleren Anomalie Am (Sonne).

Die für diese Polynome benutzte Zeit t errechnet sich aus dem julianischen Datum:

t = (JD - 2415020) / 36525

Dies entspricht also den Jahrhunterten (1 julianisches Jahrhundert = 36525 Tage) seit dem 1.1.1900 12:00

Aus diesen Werten errechet sich die mittlere Elongation (also Winkelabstand von der Erde aus gesehen) zwischen Mond und Sonne Dm (M/S) aus mittlerer Länge des Mondes minus mittlerer Länge der Sonne:

Dm (M/S) = Lm (Mond) - Lm (Sonne)

Der mittlere Abstand des Mondknotens Fm (Mond) berechnet sich aus mittlerer Länge des Mondes minus mittlerer Länge des aufsteigenden Knotens:

Fm (Mond) = Lm (Mond) - k(Mond)

Die Länge des Mondes L(Mond) errechnet sich dann aus der Formel:

L(Mond) = Lm (Mond) + 0.004*sin(S2) + 0.002*sin(k(Mond))

  C0C1C2C3
Lm (Mond) 270.43481267.8831-0.0011330.0000019
Am (Mond) 296.10477198.84910.0091920.0000144
k(Mond) 259.18-1934.14200.0020780.0000022
e(Erde) 1.0-0.002495-0.00000752 
S1 (Mond) 51.220.2  
S2 (Mond) 346.56132.87-0.009173 
S3 (Mond) 275.05-2.3  

Die Störungen

Zur Berechnung der Störungen der Länge und der Breite ist ein Zwischenschritt notwendig, mit dessen Ergebnisse die Störungen dann endgültig berechnet werden. Die Störungen selbst werden mathematisch in der Form

Sx = Σ Cn * sin(un*D(Mond) + vn*F(Mond) + wn*M(Sonne) + xn*M(Mond))

beschrieben, sind also periodische Einflüsse (wegen sinus) auf die Bahndaten. Die Konstanten Cn, un, vn,wn und xn sind in der Tabelle enthalten. Die Zwischenwerte D(Mond), F(Mond), A(Sonne) und A(Mond) werden im folgenden beschrieben.

Die Elongation von Mond und Sonne D(M/S) errechnet sich aus:

D(M/S) = Dm (M/S) + 0.002*sin(S1) + 0.004*sin(S2) + 0.002*sin(k(Mond))

Der Abstand des Mondknotens F(Mond) errechnet sich aus:

F(Mond) = Fm (Mond) + 0.004*sin(S2) - 0.025*sin(k(Mond) - 0.004*sin(S3 + k(Mond))

Die Anomalie der Sonne A(Sonne) und die Anomalie des Mondes A(Mond) bestimmt man über:

A(Mond) = Am (Mond) + 0.001*sin(S1) + 0.004*sin(S2) + 0.003*sin(k(Mond))

A(Sonne) = Am (Sonne) - 0.002*sin(S1)

Somit berechnet man nun die Störung der Länge SLänge und die Störung der Breite SBreite.

  Cn unvnwnxn    Cn unvnwnxn
S1 (Länge)1.274200-1  S1 (Breite)5.1280100
S2 (Länge)0.6582000  S2 (Breite)0.2810101
S3 (Länge)-0.186(*e)0010  S3 (Breite)0.2780-101
S4 (Länge)-0.1140200  S4 (Breite)0.1732-100
S5 (Länge)-0.059-2002  S5 (Breite)0.055210-1
S6 (Länge)0.057(*e)20-1-1  S6 (Breite)0.0462-10-1
S7 (Länge)0.0532001  S7 (Breite)0.0332100
S8 (Länge)0.046(*e)20-10  S8 (Breite)0.0170102
S9 (Länge)0.041(*e)00-11  S9 (Breite)0.0092-101
S10 (Länge)-0.0351000  S10 (Breite)0.0090-102
S11 (Länge)-0.030(*e)0011  S11 (Breite)0.008(*e)2-1-10
S12 (Länge)-0.015-2200        
S13 (Länge)-0.0130201        
S14 (Länge)-0.011020-1        
S15 (Länge)0.011400-1        
S16 (Länge)0.009400-2        
S17 (Länge)-0.008(*e)201-1        
S18 (Länge)-0.007(*e)2010        
S19 (Länge)0.005-1001        
S20 (Länge)0.005(*e)1010        

Die Länge und Breite der Mondposition

Zur endgültigen Bestimmung fehlt noch die Mittelpunktsgleichung

f = 6.29*sin(A(Mond)) + 0.21*sin(2*A(Mond)) + 0.01*sin(3*A(Mond))

womit man dann die Länge und Breite in ekliptikalen Koordinaten einfach angeben kann:

lEkliptik = L(Mond) + f + SLänge

bEkliptik = SBreite