Startseite   Übersicht


Weiter im Messier-Marathon

Datum: 18. Februar 2009, 20:45-01:30 Uhr
Ort: Weinberge
Grenzgröße: keine Ahnung
Gerät: 6" f/5

Objekte
OC: M44, M45, M46, M47, M48, M67, M93
GC: M79
GX: M65, M66

Heute war ein richtig schöner Tag, da sollte der Abend auch werden, was der Tag versprochen hat. Auf meiner Rückreise aus'm Schwarzwald hab ich schon in der Dämmerung einzelne Sternbilder erkannt. Was sollte ich also anderes machen, als wieder mit meinem Equipment unter den freien, dunklen Himmel zu gehen.

Ziel der heutigen Beobachtungsnacht war es, weiter am Messier-Marathon vorwärts zu kommen, hatte ich doch schon vor einiger Zeit Aufsuchkarten etc. ausgedruckt, die dann heute mit zum Einsatz kamen.

Der Himmel war fast wolkenfrei, nur in der Horizontgegend waren Nebel zu sehen. Diese Ausdunstungen gingen aber heute nicht sehr hoch, geschätzt nicht mehr als 10°. Der Rest des Himmels war - bis auf wenige Ausnahmen - mit freier Sicht zu erkunden. Als Beobachtungsplatz hatte ich wieder einen Platz im Weinberg, zwar etwas tiefer drin, aber leider nicht ganz abgeschottet von Lichtern.

Los gings dann so zwischen viertel vor neuen und neun. Alles aufbauen und nur noch kurz auskühlen lassen. Ich hatte das Teleskop schon direkt nach meiner Ankunft zu Hause nach der Arbeit ins Auto geräumt und dieses mit offener Heckklappe draußen stehen (nee, nichts ist abhanden gekommen, hier sind nur ehrliche Nachbarn).

Angefangen hab ich, nachdem der Sucher ausgerichtet war, direkt mit einem etwas schwierigerem Objekt. Beim (vor-)letzten Spechtelabend hab ich im Hasen rumgestochert, aber den Kugelsternhaufen M79 nicht gefunden. Die Sicht war damals auch nicht gut in der Höhe. Heute sollte er, bei dieser guten Horizontsicht, endlich dran glauben. Im Sucher war das Kerl'chen nicht zu sehen, also grob die Richtung angepeilt (4 Gesichtsfelder unter den beiden "Hasen-Sternen")und ins Okular gewechelt. Ein klein wenig gesucht mit sehr vorsichtigem Schwenken am Teleskop, und siehe da, da war er. Ein kleines Nebelchen zwischen 2 senkrecht angeordneten, etwas helleren Sternen. Weiter sind da noch 2 etwas schwächere Sterne, zusammen bildet das Ganze etwa das Aussehen des Orion mit dem Kugelsternhaufen an der Stelle der Gürtelsterne.

Huch, geschafft. Bin ganz schön erleichtert. War bestimmt eine der letzten Möglichkeiten, den Kugelsternhaufen zu sehen. Ansonsten müßte ich bis zum nächsten Winter warten.

Weiter ging es mit M93, einem offenen Haufen im Hinterdeck. Dieser Haufen hab ich schon im Sucher gesehen. Im Okular kam mir dann die Form so vor, als ob einer die Sterne künstlich angeordnet hat. Irgendwie kamen mir bei den gut sichtbaren Sternen immer geometrische Formen in den Sinn.

Ich bleibe im Hinterdeck und (be)suche die beiden Offenen Sternhaufen M46 und M47. Auch hier hat mir mein 8x50 Sucher schon die Stelle gezeigt. Im 32mm Plössl sind beide Haufen zu sehen. Der eine, M47, fällt durch helle Sterne auf. Der andere, M46, sieht ganz anders aus. In diesem sind keine helle Sterne, dafür aber Unmengen (viel mehr als in M47) an feinen Sternen drin. Ich hoffe, ich hab diese beiden jetzt nicht vertauscht.

Weiter ging es in die Wasserschlange zum offenen Haufen M48. Auch hier hat der Sucher die halbe Miete gemacht. Im Okular sieht der Haufen dann oval mit einer abgeschnittenen Seite aus.

Etwas höher im Krebs ging's zum offenen Haufen M67. Dies ist ein sehr kleiner Haufen mit vielen feinen Sternen. Markant ist ein einziger Heller Stern in diesem Gebiet. Mal ehrlich, der paßt doch gar nicht da rein.

Nun zur Praesepe/Krippe und zu den Plejaden, um diese im Vergleich zu sehen. Mit gefällt, aufgrund des höheren Sternreichtums die Krippe eindeutig besser. Noch was: Heute hab ich zum ersten mal bewußt die Nebel um die Sterne in den Plejaden gesehen. Nun, ich hab einfach mal darauf geachtet, sonst sind mir die nicht so aufgefallen. Klar, helle Sterne mit 'nem Schimmer drum herum, aber das als Nebel wahrzunehmen...

Es war schon später, und der Löwe ist schön hoch geklettert. Da wage ich noch einen Blick rein, um die Galaxien M65/M66 zu sehen. Angefahren mit dem Sucher, in dem nichts, auch wirklich gar nichts zu sehen war, begann ich wieder, das Gebiet gaaanz vorsichtig zu mustern. Und siehe da, da finde ich diese schwachen Galaxien. Deutlich sind die Kerne der Galaxien auszumachen. Weiterhin sah ich zwischen M65 und M66 vier markante Sterne, die auf der Hälfte bei M66 stehen.

Nun, heute hab ich - für meine Verhältnisse als astronomischer Grobschlosser - einiges neues entdeckt. Es ist halb zwei, -5° und mir ist kalt. Mein Bett ruft bestimmt schon. Also alles (vereiste) einpacken und nach Hause gehts. Zum Schlafen kam ich dann direkt mal nicht, erst müßte ich das ganze Verdauen und...diesen bericht noch schnell schreiben.

Letzte Änderung: 16. Mai 2009